Die Lage des Einzelhandels im letzten Jahr – eine Analyse und Ausblicke

19. Januar 2016

Für das Jahr 2014 nahm das Beratungsunternehmen Standort + Markt eine Standortanalyse in den 18 größten Städten Österreichs vor. Was sich in der räumlichen Handelslandschaft im letzten Jahr abzeichnete: die Leerstandsquote in den Citylagen nimmt zu, während Fachmärkte an den Stadträndern sukzessive die Nahversorgung der AnrainerInnen übernehmen. Dabei geraten sämtliche Citylagen immer mehr unter Druck. Vor allem große internationale Handelsketten eröffnen bevorzugt in den Shoppingzonen und den Einkaufszentren.

Insgesamt standen in 22 österreichischen Gebieten 8800 Shops mit fast 1,5 Mio. m² Geschäftsfläche für die Analyse zur Verfügung. Bei 5750 davon handelt es sich um Retailer für Einzelhandel, während der Rest auf begleitende Angebote oder leerstehende Flächen entfällt.

„Lag die Leerstandsquote in den Citys Mitte 2013 noch beim sehr guten Wert von 3,3%, ist sie nun auf 4,1% angestiegen. Damit liegt sie höher als der durchschnittliche Leerstand in Shoppingzentren mit derzeit 3,6%“, fasst Roman Schwarzenecker, Prokurist bei Standort + Markt, die Ergebnisse zusammen.


Negative Entwicklungen vor allem im Modesektor

Für diese negative Entwicklung sind vor allem viele Geschäftsschließungen im Modesektor verantwortlich. Diese ziehen vermehrt in Einkaufszentren und Fachmärkte und geben ihre Standorte in den Citylagen auf. Gerade davor warnt der Geschäftsführer von Standort+Markt, Hannes Lindner: „Da sollten beim Stadtmarketing-Verantwortlichen die Alarmglocken schrillen. Wenn die Modekompetenz einer Stadt sinkt, kann das schwere Folgen für die gesamte Attraktivität des Standorts nach sich ziehen!“

In Summe konnten also vor allem die Retail-Parks und die Fachmarktagglomerationen ihre Bedeutung steigern. Dies geschieht unter anderem durch den Ausbau ihrer Nahversorgungskompetenz.

Sollten sich die Umsätze im Handel aber allgemein weiter in Richtung E-Commerce verlagern, während die Kosten weiterhin ansteigen, sind Pleiten vorherzusehen – sowohl bei den Stadtzentren als auch für die Shoppingmalls. Laut Lindner muss man sich spätestens jetzt Gedanken darüber machen „wie man die Kunden von der Couch zurück zum Point of Sale bringen kann.“